Umweltschutz mit PVC: Wer hätte das gedacht?
PVC Böden bestechen durch mehrere positive Eigenschaften. Sie lassen sich unkompliziert verlegen, sind pflegeleicht und langlebig. Doch gerade die Langlebigkeit von PVC kann schnell zum Nachteil für die Umwelt werden, da solche Böden nicht wieder verwertbar sind und letztlich auf der Mülldeponie landen. Dieser Nachteil muss heutzutage jedoch keiner mehr für Sie sein. Auch PVC kann mittlerweile wiederverwertet werden.
In Troisdorf bei Köln betreibt die Arbeitsgemeinschaft PVC-Bodenbelag Recycling, oder kurz AgPR, eine Wiederverwertungsanlage für PVC-Materialien. Diese Initiative wurde bereits vor einem Jahrzehnt von diversen Kunststoff- und PVC-Bodenherstellern ins Leben gerufen, um ein flächendeckendes Netzwerk aus Sammelstellen in ganz Deutschland, sowie der Schweiz und Österreich, einzurichten. Speziell Firmen, die PVC-Bodenbeläge verlegen, nutzen die Wiederverwertungsanlage, um alte PVC-Beläge nachhaltig zu entsorgen. Diese werden von der AgPR dann nach Troisdorf überführt, wo das Material sortiert wird. Doch wie genau geht man dabei vor?
Wie wird PVC aufbereitet?
Die Sortierung erfolgt per Hand und dient dem Zweck alle Nicht-PVC-Materialien zu entfernen, wie beispielsweise Holz oder Kunststofffolien. Diese werden anschließend abgetrennt und gesondert deponiert. Das verbliebene Bodenmaterial wird anschließend per Shredder zerkleinert, wobei Kleinteile in der ungefähren Größe eines Eurostücks entstehen. Nachfolgend werden verbliebene Metall- und Klebereste entfernt. Schließlich werden die Überbleibsel des PVC-Boden bis zu einer sandähnlichen Konsistenz gemahlen und anschließend abgepackt. Das so entstandene Recyclat gleicht dem ursprünglichen PVC-Rohstoff, weshalb es wieder an die Bodenbelaghersteller verkauft wird, die das Material zur erneuten Herstellung verwenden.
Woraus besteht recycelter PVC-Bodenbelag?
Das Recyclat wird für die untere Schicht des PVC-Bodens verwendet. Die begehbare Oberfläche besteht wiederum aus neuem PVC-Kunststoff, da sich nur dieser einfärben lässt. Ein so hergestellter Boden besteht somit zu einem Drittel aus wiederverwerten Material. So entsteht ein geschlossener Wertstoffkreislauf, in dem aus abgenutzten Böden wieder neue PVC-Bodenbeläge entstehen. Die Anlage in Troisdorf produziert auf diesem Weg jedes Jahr cirka 1,5 Millionen Quadratmeter neuen PVC-Bodenbelag und spart dabei gleichzeitig Erdöl und Energie, im Vergleich zum herkömmlichen Herstellungsprozess, ein.
Die Wiederverwertung von PVC ist, wie der Umweltschutz, bereits seit längerem kein Nischenthema mehr und die Vorteile liegen auf der Hand. Das produzierte Recyclat lässt sich problemlos mehrmals verwenden und lässt den grauen PVC-Boden als Holzbodenimitat wieder auferstehen.